In liebevoller Erinnerung an Sebastião Salgado
Sebastião Salgado - In Erinnerung an den großen Naturphilosophen mit Photoapparat, Idealismus und Botschaft
Sebastião Salgado ist am 23. Mai 2025 in Paris gestorben (ENGLISH)
Paris. Sebastião Salgado (1944 in Brasilien bis 23. Mai 2025 in Paris) war ein Naturphilosoph mit Photoapparat, Idealismus und Botschaft. Wie die französische Akacemie der Schönen Künste in Paris mitteilte, ist der berühmte Fotograf Sebastião Salgado ist am 23. Mai nach schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren verstorben. Wir erinnern uns an die eindringlichen Aufnahmen aus den frühen 90 Jahren: Sebastião Salgado ging mit der Spezial-Feuerwehr aus Canada, Calgary, 1991 durch die
brennenden Ölfelder des Emirats Kuwait und dokumentiert das ganze Ausmaß
der Zerstörung und die Möglichkeit des Einzelnen das Inferno zu
stoppen. Bis zu den Knöcheln wartet er mit dem Löschmeister durch die schwarz
getränkte Erde. Der Betrachter dieser Fotografie - die in der Galerie Stephen Hoffman (s.u.) ausgestellt wird - spürt die Hitze der
brennenden Öl-Fontäne, die weit in die Luft schießt. Die Hitze spürend und die Gefahr vor Augen dokumentierte der Fotograf diese Szene, um sie der Welt zu zeigen. Er folgte dem Feuerwehrmann. Der
eine wird die Feuersbrunst stoppen, der andere wird dokumentieren, was
ein Einzelner zeigen kann: dass es nie zu spät ist. Gezielte Sprengungen
verschließen die Bohrlöcher, jene feuerspeienden Wunden des Erdreichs.
Wissen und Mut einiger beherzter Feuerwehrmänner beenden die
Katastrophe.
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Schaufenster der Galerie Stephen Hoffman mit der Originalfotografie von Sebastião Salgado "Brennende Ölfelder im Emirat Kuwait, 1991", Foto: Helga Wess (Pressearchiv ) |
In der Galerie Stephen Hoffman in München sahen wir Ausstellungen mit Originalphotographien des brasilianischen Dokumentar-Photographen Sebastião Salgado
In eindringlichen schwarz-weißen Aufnahmen dokumentierte Salgado Naturphänomene und Menschenbilder, die unsere Welt zeigen, wie sie selten gezeigt wird. Ein Photo steht für alles, was Sebastião Salgado zeigen möchte.
In langwierigen Foto-Projekten zeigt der Dokumentarfotograf nicht nur auf die Wunden der Welt, wie in seinem Afrika-Projekt. Nein, er will auch das Unverletzte zeigen. In seinem Genesis-Projekt widmete er sich neun Jahre lang den letzten Naturphänomenen, welche vom menschlichen Einfluss weitestgehend verschont blieben.
In seinem Genesis-Buch ist von 46 Prozent unverletzter Natur die Rede. Salgado reiste rund um den Globus. Er will aufmerksam machen, auf das, was noch nicht verloren ist.
Salgado zeigte schmelzende Eisberge im Ozean oder Menschen und Tiere als Einzellebewesen in der Natur - wie den Glatwal - und als Schwarm-Intelligenz - wie die wandernden Pinguine
.
Die Schönheit des Lebewesens und die Macht seiner Existenz sind in einer aus dem Wasser ragenden Walflosse zu sehen. Aufgenommen während das Tier senkrecht schwebend im Wasser dümpelt. Wie ein Wasserfall fließt das restliche Wasser von der glänzenden Fluke herab.
Die Perfektion der Photographie Salgados reicht von der Motiv-Auswahl, über die Schärfentiefe bis zur feinen Körnung im Gelatin Silver-Abzug. Unendlich viele Grau- und Schwarzwerte scheinen möglich.
Der Autodidakt mit der Leica wurde fast 50 Jahren weltberühmt
Der Autodidakt Salgado, der erst mit 30 Jahren und eher per Zufall die Fotografie für sich entdeckte, hat in den letzten 50 Jahren eine photographische Meisterleistung vollbracht. Durch seine gezielten und langwierigen Foto-Projekte hat der Ausnahme-Fotograf uns einmalige Sichtweisen eröffnet.
Er zeigt in stiller und monumentaler Größe, was verloren geht, wenn die Menschheit nicht umdenkt.
Und er zeigt, durch eigenes Tun, dass ein Einzelner etwas ändern kann. Wir denken hier an das Regenwaldprojekt, in welchem Salgado ein großes Gebiet in Brasilien wieder aufforstet und damit vor der Versteppung rettet. Das Klima in der Region hat er damit nachweislich wieder geändert. - Das aufgeforstete Areal schenkte Salgado anschließend übrigens dem Brasilianischen Staat als Naturschutzgebiet.
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Plakat zur "Genesis"-Ausstellung - 2013 - in der Galerie Stephen Hoffman in München |
"Das Salz der Erde". Eine Reise mit Sebastião Salgado
Der Film "Das Salz der Erde". Eine Reise mit Sebastião Salgado, den Wim Wenders mit dem Sohn des Photographen, Juliano Ribeiro Salgado, gemeinsam drehte und in welchem Sebastião Salgado oft zu Wort kommt, bleibt durch bestechende Aufnahmen in Erinnerung. Wer diesen Beitrag gesehen hat, wird vieles in der Ausstellung wieder finden.
Dokumentarphotographie, die man nicht wieder vergisst
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AMAZONIA - Originalfotografie von Sebastião Salgado im Schaufenster der Galerie Stephen Hoffman, Foto: Helga Waess |
Sebastião Salgado letztes Projekt war dem Amazonas und den Urvölkern in den Regenwäldern gewidmet: "AMAZONIA"
Originalphotographien zum Projekt AMAZONIA wurden 2021 in einer Ausstellung in der Galerie Stephen Hoffman gezeigt. Gleichzeitig wurde das Buch zum Projekt vorgestellt.
Salgado brachte von seinen Reisen (in sechs Jahren war er immer wieder dort) zu den Urvölkern des Amazonas einmalige Luftaufnahmen mit weiten Baumkronen, tiefen Tälern und verschlungenen Flussläufen, in welchen sich bewaldete Ufer oder auch der Wasserdampf des Regenwaldes spiegeln, mit.
In einmaligen Porträts sehen wir Frauen und Männer jener letzten Urvölker in ihrer vertrauten und sehr privaten Umgebung.
Sebastião Salgado wird als
Dokumentar- und Jahrhundertfotograf der Erde
in Erinnerung bleiben.
Sebastião Salgados (* 1944-2025) - Originalphotographien
sind in München in der GALERIE STEPHEN HOFFMAN - Fine Art Photography immer wieder mal zu sehen. (in der Prannerstr. 5 - Rückseite Hotel Bayerischer Hof, 80333 München) Homepage: galeriehoffman.com